[ Schlosswasserleitung von Oberstedten zum Homburger Schloss ] >> Im Jahr 1625 wurde ein Seitenarm des Kalten Wassers, der Sangenborn, durch Ziehen von Gräben gefasst und als Leitungssystem zuerst aus Holzröhren und später aus Bleiröhren bis zum Homburger Schloss geführt. Damit wurde das Schloss mit bestem Oberstedter Wasser versorgt. 1684 und auch später noch erneuerte man die Leitung mehrfach und fasste weitere Quellen in Oberstedten dazu. Neben dem Schlossbrunnen im oberen Schlosshof versorgte das Oberstedter Wasser auch Bassins mit Fontänen im Gartenparterre und den künstlich angelegten Teich im „Kleinen Tannenwald“ (zu „Keiner Tannenwald“).  
Die Zeichnung oben von Valentin Wagner von 1633 zeigt eine Ansicht von Homburg vor der Höhe aus dieser Zeit mit dem Schloss von Norden.
Von 1898 bis 1900 stritt sich die Gemeinde mit der „Königlichen Schloss- und Parkbesitzung zu Homburg“ darüber, ob die Homburger ein Recht an der Wasserschöpfung in Oberstedter Quellengebieten hätten. Die Homburger pochten darauf, dass sie seit 270 Jahren ein „verbrieftes Recht“ dazu hätten, Quellen zu fassen und Leitungen durch Oberstedten zu betreiben. Der Oberstedter Gemeindevorstand hatte aber 1898 beschlossen, dass ausschließlich Oberstedten über seine Wasserrechte entscheiden dürfe. 1900 erkannte man dann aber das Homburger Recht an und bewilligte entsprechende Eintragungen ins Grundbuch. Verbunden war damit allerdings die Pflicht der Homburger, die Leitungen nicht mehr durch Privatgrundstücke zu legen, sondern entlang der Hauptstraße. Bei der Neuverlegung durfte Oberstedten dann auf Kosten der Homburger seine eigene neue Wasserleitung ebenfalls in die Gräben der Schlosswasserleitung legen. Das war ein schlaues Geschäft für die Oberstedter, denn alle Baukosten wurden von den Homburgern getragen. Außerdem erlangte man das Recht, Überschüsse im Homburger Wasserreservoir bei Wassermangel nutzen zu dürfen.

Heute wird das Wasser zu einer zentralen Stelle  zwischen Hauptstraße und neuer katholischer Kirche geführt. Dort steht der Wasserspeicher, von dem die Homburger Schlosswasserleitung ausgeht. Sie verläuft durch die Hauptstraße, durch die Friedrichstraße, den Mariannenweg, den Homburger Weg und am Kleinen Tannenwald vorbei bis zum Homburger Schloss. Das echte Oberstedter kalte Wasser ist halt auch heute immer noch das beste Wasser…