Auf dem Gebiet der Oberstedtedter Gemarkung gab es einige Funde aus der Steinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit, die Siedlungstätigkeit in der Vorzeit zeigen. Die Fundstellen aus dieser Zeit liegen hauptsächlich entlang des Stedter Bergs bis zum Niederstedter Feld, das heute in der Gemarkung Bad Homburg an der Zeppelinstraße liegt. Die Fundstellen reichen also über das gesamte Gebiet der früheren drei Stedter Dörfer bis zum Gelände um den Haardweg.
Jüngste Funde kamen beim Bau des neuen Kreiskrankenhauses am Niederstedter Feld zutage. Hier fand man Überreste von etwa 6700 Jahre alte Bauten aus der sogenannten Rössner Kultur. Man nimmt an, dass im Niederstedter Feld vom Kreiskrankenhaus bis zur Bahnlinie noch viele steinzeitliche Siedlungsreste verborgen sind.
Nachdem man die obere Bodendecke zu Beginn der Bauarbeiten für das Kreiskrankenhaus geöffnet hatte, fand man Überreste eines Langhauses aus der Steinzeit. Diese Häuser waren bis zu 65 m lang, waren innen in Zonen aufgeteilt und boten mehreren kleineren Gruppen Unterkunft. Es wurden zur Zeit der steinzeitlichen Rössner Kultur erste Dorfanlagen gegründet, die auch schon durch kleinen Schutzwälle umschlossen sein konnten. Von den Langhäusern aus dieser Zeit findet man die Reste der Erdpfähle, die im Boden steckten und auch Reste von Vorratsgruben innerhalb des Hauses. Im Grundriss des Hauses auf dem Baugelände des neuen Kreiskrankenhauses fand man auch einige Steinwerkzeuge, eine Pfeilspitze, Mahlsteine und Getreidereste. Die Getreidereste aus den Vorratsgruben werden weiter untersucht, um Erkenntnisse zu den Ernährungsgewohnheiten in der Steinzeit zu gewinnen.
Gerne würde man das Gelände zum Kronenhof weiter durchforschen, weil man hier noch weitaus mehrt Überreste aus der Steinzeit im Boden vermutet.
Wahrscheinlich würde man auch spannende Überreste aus urzeitlichen Siedlungen im Mittelstedter- und Oberstedter Feld finden, wenn man hier danach graben könnte. Ein scharfer Blick der Spaziergänger und Radfahrer auf die Ränder der Äcker am Weg kann nicht schaden.
Obwohl eine beachtliche Anzahl an Funden in verschiedenen Museen zu besichtigen sind, ist das große Gebiet des „Heidetränk-Oppidums“ mit den Resten einer großen Keltenstadt („Oppidum“) noch nicht seiner Bedeutung entsprechend erforscht. Zur Zeit der Kelten entwickelte sich hier eine große Besiedlung der Hänge um das Heidetränktal. Hier sollen zeitweise bis zu 10.000 Menschen gelebt haben. Auf der westlichen Seite des Heidetränktals liegt die keltische Siedlungsanlage „Alte Höfe“ bis zum Altköniggipfel mit den Ringwällen, den Resten von mächtigen Mauern der Fluchtburgen der Kelten. Östlich des Heidetränktals liegt auf der Oberstedter Seite die Siedlungsanlage „Goldgrube“, die von der Hohemark bis zu den Goldgrubenfelsen und nördlich bis zum Lindenberg reicht. Am Goldgrubenfelsen beginnt die Bad Homburger Gemarkung.
Das keltische Oppidum „Goldgrube“ ist so interessant, dass es noch Ziel für eine besondere Kelten-Tour sein muss.
Auch für den uralten keltischen „Lindenweg“ gibt es eine Extratour (>> zur Tour). Der Lindenweg führte als alter Handelsweg von Höchst aus gerade über die Saalburg in die eisenzeitlichen Besiedlungen des Hintertaunus. Dabei verlief er durch das Gebiet von Oberstedten, wo wir heute teilweise noch seinen Verlauf kennen.
14,2 km >> Vom Parkplatz hinter Tante Anna aus geht es durch die Friedrichstraße und den Mariannenweg am Hof Kofler vorbei. Nach der Unterführung fahren wir nach rechts und dann die nächste Möglichkeit nach links. Vorbei an den Mühlen am Platzenberg kommen wir an den Bommersheimer Weg. Hier vereinigen sich am Brückchen der Untere Dornbach, der von der Goldgrube kommt, mit dem Kalten Wasser (Oberer Dornbach) aus Oberstedten zum Dornbach. Nach rechts fahren wir bis zur Central Garage, fahren entlang der Niederstedter Straße durch das Gebiet, wo früher Niederstedten, das untere der drei Dörfer der Stedter Talschaft lag. Um dieses Gebiet herum gab es verschiedene Funde aus der Vorzeit, was zeigt, dass es hier schon sehr früh Siedlungstätigkeiten gab. Über die Urseler Straße und an Fahrrad Denfeld vorbei geht es nach der Eisenbahnbrücke nach rechts unter der Zeppelinstraße hindurch bis ins Niederstedter Feld. In diesem Gebiet, wo heute das Homburger Brauhaus zu finden ist, wurden auch vorzeitliche Siedlungsfunde gemacht. Wer ihn noch nicht kennt, kann direkt vor dem Brauhaus den Zeppelinstein besuchen, der an eine Luftschiffparade vor Kaiser Wilhelm II erinnert (>> zur Stein-zu-Stein-Tour).
Vom Zeppelinstein aus hat man einen guten Blick bis zur neuen Hochtaunus-Klinik, bei deren Bau Überreste eines Langhauses aus der Steinzeit freigelegt wurden. Wer weiß, was noch alles unter der Oberfläche der Äcker verborgen liegt.
Der Weg führt uns nun zurück bis zur Central Garage, wo wir die Zeppelinstraße an der Ampel überqueren. Jetzt befinden wir uns in einem Gebiet, wo ebenfalls Steinzeitfunde gemacht wurden. Ein aufmerksamer Blick auf frisch gepflügte Ackerränder vom Weg aus lohnt sich vielleicht, denn genauso wurden Steinzeitbeile und andere Teile gefunden.
Ständig leicht bergauf geht es nun durch das Mittelstedter Feld, wo früher Mittelstedten lag, über die Brücke der Bundesstraße bis „Großhöchst“, dem Oberstedter Berg. Wir haben hier einen weiten Blick auf den Acker, wo die Steinzeitwerkzeuge und Pfeilspitzen aus Feuerstein gefunden wurden, die oben auf dem Bild zu sehen sind. Halten wir einen Moment inne und stellen uns vor, dass hier schon vor vielen tausend Jahren frühe Menschen lebten.
Nach der Brücke fahren wir links an der Bundesstraße entlang. Auf der anderen Seite des Fahrbahnkreuzes, also an der Abfahrt nach Oberstedten, wurden zufällig bei Baggerarbeiten in einigen Metern Tiefe steinzeitliche Brandgruben gefunden.
Jetzt fahren wir nach Westen Richtung Taunus an den Freizeitgeländen an den Kieskauten entlang, über die Fichtenstraße bis zum Waldrand. Hier geht es nach rechts den Ahornweg hoch bis zur zweiten Möglichkeit in den Wald. Wir biegen in den alten Metzgerpfad ein.
Hier kann man gleich am Anfang des Metzgerpfades links und rechts im Wald uralte Hügelgräber finden, die teilweise auch vom Weg aus sichtbar sind. Sie stammen aus der Bronzezeit, als man aufwändige Bestattungsriten einführte und die Toten mit Gegenständen aus ihrem Leben als Grabbeigaben unter großen Erdhügeln bestattete. Viele Hügelgräber sind durch sogenannte Verschleifung bei landwirtschaftlicher Bearbeitung des Bodens verschwunden. Vor 200 Jahren sollen es am Rande des heutigen Camp King noch über hundert Gräber gewesen sein.
Der Metzgerpfad führt leicht bergauf bis zum Frankfurter Forsthaus. Hier kann man links am Hauptweg auch kurz die riesigen Mammutbäume besichtigen, die 1860 der damalige Landgraf pflanzen lies.
Am Frankfurter Forsthaus biegen wir aber nach rechts ab und fahren an der Schranke vorbei bis zum Haardweg, in den wir nach links einbiegen. Im Bereich der Stedter Haard wurden auch vorzeitliche Funde gemacht, z.B. ein Bronzedolch. Das Gebiet war früher nicht so stark bewaldet und für Besiedlung geeignet.
Wenn wir den Weg weiter bergauf folgen, kommen wir oben zur Obeliskenschneise am Forellengut. Hier fahren wir nach rechts die Obeliskenschneise runter. Direkt gegenüber dem Forellengut kann man im Wald auch alte Hügelgräber finden.
Am unteren Ende der Obeliskenschneise biegen wir nach rechts in die Kreuzallee und kommen wieder nach Oberstedten. Hier fährt man am besten die Straße Zum Hainmüller bis in den alten Ortskern und dann bis zum Parkplatz hinter Tante Anna. Die Tour ist geschafft!
Hügelgräber
Steinzeitfunde
Steinzeitliche Siedlungsspuren
Steinzeitliche Brandgruben
Steinzeitfunde aus Rössener-Kultur
Frühbronzezeitlicher Fund
Goldgrube-Oppidum der Kelten
Keltischer Lindenweg
Steinzeitklingen und Pfeilspitzen
Langhaus aus steinzeitlicher Rössner Kultur
Funde beim Bau der neuen Klinik, z.B. Reste eines Langhauses aus der Steinzeit mit einigen Steinzeit-Werkzeugen und Vorratsgruben.
Stichwortsuche: