Elisabethenstein

Im Jahr 1821 wurde von Landgraf Friedrich VI. und seiner Ehefrau Elisabeth eine direkte Verbindung der früheren landgräflichen Gärten in Homburg mit dem Sandplacken hergestellt. Die „Elisabethenschneise“ verläuft etwa 5 km lang vom Gotischen Haus bis zum ehemaligen römischen Limes am Sandplacken. Dafür mussten zwei Brücken über die quer verlaufenden Bäche Heuchelbach und Kaltes Wasser gebaut werden. Eine Felsengruppe aus Taunusquarzit, die schon über 400 Millionen Jahre alt ist, stand dem schnurgeraden Verlauf im Weg und wurde deshalb teilweise weggesprengt. Ursprünglich nannte man die Felsgruppe „Eschbachstein“, wurde dann nach der Landgräfin Elisabeth in „Elisabethenstein“ umbenannt. Nach der teilweisen Sprengung war der markante Elisabethenstein im 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel für die Homburger Kurgäste, denn die Fernsicht vom Stein war damals noch frei. Er ist als Naturdenkmal ausgewiesen. Auf ihm wachsen seltene Flechten und Moose, deshalb soll er nicht betreten werden. Aber seit Generationen klettern die Bad Homburger Kinder bei Spaziergängen mit ihren Eltern in den Taunus auf ihm herum. Als die Untere Naturschutzbehörde das Klettern auf dem Felsen verbot, gab es eine sehr emotional geprägte Diskussion in Politik und Presse. Man einigte sich dann darauf, dass der Status des Elisabethensteins als Naturdenkmal ebenso erhalten bleibt, wie die Möglichkeit, dass Kinder auf ihm herumklettern. Denn bisher hatten die Klettereien den hier wachsenden Moosen, Flechten und Farnen nicht geschadet. Allerdings sollen Kinder auf die schützenswerte Flora aufmerksam gemacht werden, damit sie ein Bewusstsein dafür entwickeln und die Pflanzen auf und zwischen den Felsen nicht geschädigt werden. Das können verantwortungsbewusste Eltern sicher leisten.

 

 

Zeppelinstein

Nachdem er 1890 schon früh aus dem Militärdienst ausgeschieden war, entwickelte der Württemberger Ferdinand Graf von Zeppelin in den Folgejahren ein Konzept für ein Luftschiff, das er 1898 zum Patent als „lenkbares Luftfahrzeug“ anmeldete. Das erste Luftschiff Zeppelin (LZ 1) war 128 m lang, hatte einen Durchmesser von 11,65 m, wurde von zwei Motoren angetrieben und war lenkbar. Der Auftrieb wurde mit Wasserstoffgas erreicht, die Nutzlast war noch sehr gering. Großes Interesse für Zeppeline zeigte anfangs das Militär. Nach schweren Rückschlägen entstand im Jahr 1909 ein erster Zeppelin, der für die Beförderung von Fahrgästen kommerziell eingesetzt werden konnte. Manche Zeppeline wurden bei Unfällen beschädigt oder zerstört, meistens beim Einparken in den riesigen Hallen, die für die mächtig großen Zeppeline notwendig waren. Im ersten Weltkrieg wurden Zeppeline als eine Art Wunderwaffe eingesetzt.

 

Auf der Metallplatte steht eine lateinische Inschrift die übersetzt lautet: „Wilhelm II., Kaiser der Deutschen, besichtigte an diesem Ort an den 8. Kalenden des Mai anno MCMX (am 22. April 1910) drei gleichzeitig aus den Wolken herabkommende (Luft-) Schiffe.“

Im Jahr 1928  wurde LZ 127 entwickelt, genannt „Graf Zeppelin“ und es begann die erfolgreichste Zeit der Zeppeline. Sie wurden immer größer. Die „Hindenburg“ (LZ 129) hatte schon eine Länge von 245 m und einen Durchmesser von bis zu 41 m. Die Hindenburg konnte schon 72 Passagiere transportieren, allerdings nur, wenn sie mit dem leichtesten aber brandgefährlichen Wasserstoffgas befüllt war. Und so fing am 6. Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst/USA das Heck der „Hindenburg“ Feuer und der Zeppelin verglühte mit seiner gefährlichen Wasserstoff-Gasfüllung in wenigen Sekunden auf dem Landefeld. Das war das Ende der glorreichen Zeit der Zeppeline, weil jetzt niemand mehr den Bau weiterer Luftschiffe finanzieren wollte.

 

Aber im Jahr 1910 stand man noch am Anfang der Zeit der Luftschiffe und blickte stolz auf eine damals neue Technik. Kaiser Wilhelm II. war oft in Bad Homburg und nahm am 22. April 1910 am Rande von Bad Homburg eine Luftschiffparade ab. Damals trafen sich drei Luftschifftypen bei Bad Homburg, die der Kaiser persönlich auf ihre Tauglichkeit vergleichen wollte. Es kam ein Militärluftschiff mit weicher Hülle, ein halbstarres Luftschiff und der Zeppelin Z II von Graf Zeppelin, der eine neue starre Konstruktion hatte. Diese drei Luftschiffe veranstalteten einen Tauglichkeitswettbewerb von Köln nach Bad Homburg, wo sie bei ihrer Ankunft auf dem „Homburger Luftschifftag“ vom Kaiser und seiner Gattin und einer sehr großen Zahl von Zuschauern auf dem Feld außerhalb Bad Homburgs erwartet und bestaunt wurden. Im Jahr 1911 wurde auf dem freien Feld an der Stelle, an der Kaiser Wilhelm II. bei der Luftschiffparade gestanden hatte, der Zeppelinstein als stolzes Denkmal errichtet. Der große Granitblock wurde von Nordhang des Herzberges geholt und mit einer schweren Metallplatte mit einer Inschrift zum Gedenken an das große Ereignis versehen.

Als Kinder machten wir uns gerne ins Feld zum Zeppelinstein auf, um ihn zu erklettern. Damals stand er noch einsam im Feld und von seiner Spitze aus, die uns Kindern unglaublich hoch vorkam, konnte man die wuselnden Feldmäuse und Hamster im Feld beobachten. Im Laufe der Zeit rückte die Bebauung immer näher an den Zeppelinstein heran, bis er irgendwann umschlossen vom Homburger Betriebshof auf einer kleinen Wiesenfläche mit ein paar Sitzbänken nur noch ein armseliges Dasein fristete. Eine geplante Umlegung des Zeppelinsteins etwa 400 m südwestlich in das freie Feld wurde erst abgelehnt, später aber durch den Petitionsausschuss des hessischen Landtags doch noch genehmigt. Er wurde an den Eingang der Regionalparkroute an den Kronenhof verlegt, dessen Lokal und Brauhaus in Erinnerung an das Ereignis „Graf Zeppelin“ genannt wurde. Allerdings verlor der Zeppelinstein durch die Umlegung seinen Status als Kulturdenkmal, weil er nicht mehr an der originalen Stelle stand. Allerdings steht er heute an der Stelle, an der damals die Luftschiffe angelegt hatten. Noch heute ist er ein Denkmal für frühere große kaiserliche Zeiten in Bad Homburg und den Beginn der Luftfahrttechnik.

 ca. 13,3 km » Wir beginnen die Stein-zu-Stein-Tour am Parkplatz der Taunushalle. Durch die Gärten geht es zum Furtweg, die Obeliskenschneise hoch bis zum König-Wilhelms-Weg, dann rechts bis zur Elisabethenschneise. Jetzt fahren wir die Schneise hoch bis zum Elisabethenstein als erstes Etappenziel. Man bekommt ein Gefühl für die Veränderungskräfte der Natur, wenn man sich klar macht, dass hier vor nur 150 Jahren noch eine völlig freie Sicht in das Taunusvorland herrschte.
Von dort fahren wir die Elisabethenschneise ganz runter, am Gotischen Haus vorbei, dann ein Stück die Tannenwaldallee bis zur kleinen Brücke über die Bundesstraße. Jetzt fahren wir parallel zur Bundesstraße Richtung Süden bis zum Weinbergweg, den wir dann Richtung Platzenberg befahren, an den drei ehemaligen Mühlen vorbei über den schönen Platzenberg bis an den Bommersheimer Weg. Dort treffen der obere Dornbach („Kaltes Wasser“) aus Oberstedten und der untere Dornbach zusammen und fließen als Dornbach weiter bis zum Erlenbach. Von hier fahren wir nach rechts bis zur Central Garage. Dort biegen wir in den Niederstedter Weg ein, fahren über die große Kreuzung an der Urseler Straße, links an Fahrrad Denfeld vorbei über die kleine Eisenbahnbrücke und danach rechts unter der Zeppelinstraße durch und dann nach links parallel zur Zeppelinstraße zum Kronenhof. Hier finden wir im Eingangsbereich am Parkplatz den Zeppelinstein. Der Kronenhof hat als „Homburger Brauhaus“ in seinem Lokal „Graf Zeppelin“ ein sehr leckeres selbst gebrautes Bier, das fast so gut schmeckt, wie das Bier von unserem Oberurseler Brauhaus (wie die Oberurseler sagen…). Das kann man ja mal testen.

Zurück fahren wir die gleiche Strecke bis zur Central Garage, überqueren dann aber hinter dem Automuseum die Zeppelinstraße und fahren durch das Niederstedter- und Mittelstedter Feld bis nach Oberstedten. Nach der Brücke über die Bundesstraße fahren wir geradeaus weiter am Stedter „Höchst“ entlang bis zum Landwehrweg und den weiter bis zur Hauptstraße. Nach Überqueren der Hauptstraße sind wir schon fast am Parkplatz an der Taunushalle. Nach dieser Tour verträgt man sicher auch noch ein „Kloster Andechs“ Bier im Lokal „Taunusblick“.