[ Einrichtung des Reichssiedlungshofs ]  >>  Am Rande der Oberstedter Gemarkung im Gebiet Eichwäldchen/Camp King liegen noch heute einige Gebäude des ehemaligen Reichssiedlungshofes, die auch zu den Kulturdenkmälern zählen. Der Reichssiedlungshof wurde seit 1936 von den Nazis als „Gausiedlerschule“ erstellt, die beispielhafte Forschungs- und Siedlungsarbeit betreiben sollte, wie sie sich die Nazis vorstellten. Hier forschte man nach neuen Erkenntnissen aus den Bereichen der Landwirtschaft.  Im Jahr 1939 wurde der „Reichssiedlungshof“ eröffnet. Dazu gehörten mehrere Musterhäuser mit Stallungen. Doch schon bald wurde während des Krieges durch die Luftwaffe auf dem Gelände ein Lager eingerichtet, in dem gefangene Luftwaffenangehörige der Alliierten verhört wurden. Das sogenannte „Dulag“ (Durchgangslager Luft) wurde im April 1945 von Soldaten der US-Army besetzt und seitdem nach einem in der Normandie gefallenen Offizier „Camp King“ genannt. Zunächst war es Gefangenenlager und Verhörstätte für Nazis. Hier wurden Verantwortungsträger der nationalsozialistischen Regierung vor den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg verhört. Später wurde es in Zeiten des kalten Krieges als zentrale Stelle für die Ost-Spionage ausgebaut. Seit 1968 beherbergte das Camp King den Verkehrsführungsstab aller US-Truppen in Westeuropa. Nachdem das amerikanische Militär das Camp im Jahr 1993 verlassen hatte, war es im Besitz der Bundesrepublik Deutschland, wurde 1998 von einer Wohnbaugesellschaft erworben, die dort bis 2006 ein großes Wohngebiet errichtete. Einige historische Gebäude sind noch erhalten, zum Beispiel im Heinrich-Kappus-Weg 4-17, wobei die sogenannte „Taunus Mountain Lodge“ (siehe 1. Bild), die von den Amerikanern als Offiziers-Kasino genutzt wurde, ein besonders imposantes Kulturdenkmal auf Oberstedter Gelände ist. Zur Gesamtheit des Kulturdenkmals gehören noch die Gebäude Ahornweg 91, Jean-Sauer-Weg 1-16, Neuhausstraße 26 a,b und Heinrich-Kappus-Weg 4-17.