Der Metzgerpfad überquert den Taunuskamm nahe dem Herzberg und verbindet so Neu-Anspach und das Usinger Land mit dem Vordertaunus. Früher nutzen ihn schwere Lasten tragende Menschen und auch Ochsengespanne, um die im Hintertaunus produzierten Waren über die Höhe zu transportieren und im Vordertaunus zum Verkauf anzubieten. Über diesen alten Handelsweg gelangten auch Arbeiter aus armen Familien im 19. Jahrhundert von Anspach aus zu ihren Arbeitsstätten im Vordertaunus. Nur so konnten sie den Lebensunterhalt ihrer armen Familien sichern. Ein wichtiges Ziel war die Spinnerei an der Hohen Mark. Diese Fabrik für Spinnerei und Weberei begann 1860 mit 120 Beschäftigten mit der Produktion. 1861 wurde sie zum größten Fabrikbetrieb im Herzogtum Nassau. Schon bald wurden große Dampfmaschinen eingesetzt. Im Jahr 1900 hatte die Fabrik 400 Arbeiter. Dabei waren auch Frauen und Kinder, die für die Ernährung ihrer Familien sorgten. Es gab zwei große Unterkunftshäuser sowie Ein- und Mehrfamilienhäuser für Familien. Die Spinnerei verfügte über eine eigene Betriebskrankenkasse und eine Sparkasse, über einen Konsumladen, Badeeinrichtungen, einen Gesang- und Turnverein, eine Bücherei und sogar eine Elementarschule. Aber 1902 schloss die Fabrik wegen zu starker Konkurrenz aus dem Ausland. Es gibt Berichte über Kinder und Jugendliche, wie sie früher in der Nacht von Sonntag auf Montag den Metzgerpfad von Ansbach nach Oberursel in die Spinnerei an der Hohe Mark liefen, in der Woche dort schwer arbeiteten, in den Unterkünften übernachteten und dann zum Wochenende wieder für zwei Tage in ihre Familien nach Anspach zurückkehrten. So mussten sie mit ihrer Kinderarbeit die Familie mitversorgen, da die Lebensumstände im Usinger Land sehr kärglich waren.

Talmühle mit Landwirtschaft im Winter

Im 20. Jahrhundert wurde der Metzgerpfad von Sonntagspaziergängern aus Anspach und Oberstedten für ausgiebige Spaziergänge über die Höhe genutzt. Vielleicht begegnete man sich an der Kuppe. Anspacher besuchten gern den großen Apfelweingarten des Lokals „Zum Taunus“ in Oberstedten, landläufig eher bekannt als „Tante Anna“. Oberstedter wanderten den Metzgerpfad über die Höhe bis in den Stahlnhainer Grund und kehrten gern in das ländliche Ausflugslokal „Zur Talmühle“ ein. Beide Lokale gibt es bis heute, wobei das Lokal „Zur Talmühle“ bis heute seinen ursprünglichen Charakter weitgehend erhalten hat. Es hat einen großen Biergarten und ist umgeben von Wäldern und Wiesen. Auch eine Landwirtschaft wird noch betrieben. Im Winter sind die Schlachtessen und Wildspezialitäten beliebt. Das Essen ist traditionell und sehr rustikal. Auch das Wirsinggemüse ist berühmt, denn es wird in einer Art gekocht und gereicht, wie es auch vor 100 Jahren üblich war. Im Sommer lässt es sich im Biergarten hinter der Gaststätte herrlich in der freien Natur unter Bäumen speisen.

Hügelgrab am Beginn des Metzgerpfades

   18,5 km » Die Fahrt mit dem Mountainbike auf dem geschichtsträchtigen alten Metzgerpfad ist streckenweise nicht einfach. Als Wanderstrecke ist der Weg mit etwas Kondition recht problemlos als Halbtageswanderung zu schaffen. Der Weg beginnt in Oberstedten vor dem Friedhof am Ahornweg. Hier kann man gleich am Anfang des Metzgerpfades im Wald uralte Hügelgräber finden, die teilweise auch vom Weg aus sichtbar sind. Sie stammen aus der Bronzezeit, als man aufwändige Bestattungsriten einführte und die Toten mit Gegenständen aus ihrem Leben als Grabbeigaben unter großen Erdhügeln bestattete. Viele Hügelgräber sind durch sogenannte Verschleifung bei landwirtschaftlicher Bearbeitung des Bodens verschwunden. Vor 200 Jahren sollen es noch über hundert Gräber gewesen sein.
Der Metzgerpfad führt fast geradeaus stets bergauf am Frankfurter Forsthaus vorbei. Hier kann man links am Hauptweg auch kurz die Mammutbäume besichtigen, die 1860 der damalige Landgraf pflanzen lies. Immer weiter auf dem Metzgerpfad gelangt man nach etwa halber Strecke zur Homburger Hütte.

Pferdeidylle unter alten Obstbäumen bei der Talmühle, auch im Winter romantisch.

Etwas später überquert man auch das Quellbächlein des „Kalten Wassers“, das später durch Oberstedten fließt und dort Dornbach genannt wird.

Bei der Homburger Hütte kreuzt der Weg kerzengrade von Bad Homburg bis zum Sandplacken verlaufende Elisabethenschneise. Wenn die Höhen überwunden sind und nach längerer Strecke bergab der Limes mit dem Limeserlebnispfad kreuzt, lichtet sich bald der Taunuswald. Bald danach gelangt man in den wunderschönen Stahlnhainer Grund mit den Stahlnhainer Mühlen, der Wintermühle und unserem Ziel Talmühle. Die Wiesen im Stahlnhainer Grund wirken sehr idyllisch und ursprünglich. Am Taunushang kann man im Wald versteckt einige Gebäude des Hessenparks entdecken. Auf den Weiden trollen sich auf alten Hochstammkulturen verschiedene Pferderassen. Die in der Nähe liegende Wintermühle ist ein zentraler Treffpunkt für Pferdesport. Hier sind auch sehr wertvolle Zuchtpferde untergebracht.
Der Gasthof „Zur Talmühle“ als unser Ziel auf dem historischen Metzgerpfad hat Montag und Dienstag Ruhetag, Freitag ab 16.00 Uhr und sonst durchgehend von mittags bis 23.30 Uhr geöffnet. Meine Empfehlung für hungrige Mountainbiker und Wanderer: Ein großes Kottlett mit Salzkartoffeln, Salat und Wirsinggemüse nach Art des Hauses und selbst gekelterter Apfelwein.